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Network Access Control – NAC: Zertifikatbasierte Zugriffskontrolle für Ihr Netzwerk

Die Sicherheit Ihres Unternehmensnetzwerks ist kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit. In einer Zeit, in der mobile Arbeit, private Geräte im Unternehmensnetz (BYOD) und unzählige IoT-Geräte den Alltag prägen, reichen traditionelle Sicherheitsmaßnahmen oft nicht mehr aus.

Aber keine Sorge: Es gibt eine Lösung, die sowohl robust als auch flexibel ist: zertifikatsbasierte Network Access Control (NAC).

Klingt kompliziert? Ist es aber nicht! In diesem Beitrag führen wir Sie verständlich durch die Grundlagen und zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Netzwerk auf ein neues Sicherheitslevel heben.

Inhalt:

  1. Was ist Network Access Control (NAC)?
  2. Vorteile von Zertifikaten gegenüber Passwörtern
  3. 802.1X und EAP-TLS: Authentifizierung in der Network Access Control
  4. X.509-Zertifikate als digitale Ausweise
  5. Public Key Infrastructure (PKI)
  6. RADIUS: Authentifizierung, Autorisierung und Accounting
  7. Sichere Logins mit RADIUS und EAP-TLS
  8. Automatisierte Zertifikatsbereitstellung mit SCEP
  9. Praxisbeispiele: NAC im Unternehmen, BYOD und IoT
  10. Vorteile zertifikatsbasierter NAC-Lösungen
  11. Herausforderungen bei der Einführung von NAC
  12. Fazit: So machen Sie Ihr Netzwerk zukunftssicher
  13. FAQ: Häufig gestellte Fragen
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1. Was ist Network Access Control (NAC)?

Network Access Control (NAC) ist eine Sicherheitslösung, die wie ein intelligenter Türsteher agiert. Bevor ein Gerät oder ein Benutzer Zugriff auf Ihr Unternehmensnetzwerk erhält, prüft NAC:

  • Wer oder was möchte zugreifen? (Identifikation)
  • Ist dieser Zugriff erlaubt? (Autorisierung)
  • Entspricht das Gerät den Sicherheitsrichtlinien? (Compliance-Check)

Nur wenn alle Kriterien erfüllt sind, wird der Zugriff gewährt – und zwar nur auf die Bereiche, für die eine Berechtigung besteht.

2. Vorteile von Zertifikaten gegenüber Passwörtern

Passwörter sind leider oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette – leicht zu vergessen, zu stehlen oder zu erraten. Digitale Zertifikate (genauer gesagt X.509-Zertifikate) bieten hier eine deutlich höhere Sicherheit:

  • Starke Authentifizierung: Jedes Gerät (oder jeder Benutzer) erhält ein einzigartiges digitales Zertifikat, das seine Identität kryptographisch bestätigt. Das ist um Längen sicherer als ein einfaches Passwort
  • Automatisierung: Einmal eingerichtet, kann der Anmeldevorgang für Benutzer völlig nahtlos und ohne ständige Passworteingabe erfolgen.
  • Skalierbarkeit: Ob 10 oder 10.000 Geräte – zertifikatsbasierte NAC skaliert mit Ihren Anforderungen.
  • Fein granularer Zugriff: Sie können genau festlegen, wer was im Netzwerk darf, basierend auf den Informationen im Zertifikat.

3. 802.1X und EAP-TLS: Authentifizierung in der Network Access Control

Für die Technik-Interessierten: Der Standard IEEE 802.1X ist das Arbeitspferd hinter der portbasierten NAC. Für die Nutzung von Zertifikaten kommt meist das „Extensible Authentication Protocol – Transport Layer Security“ (EAP-TLS) zum Einsatz. Hier gibt es drei Hauptakteure:

  • Supplicant: Die Software auf dem Endgerät (Ihr Laptop, Smartphone etc.), das ins Netz will.
  • Authenticator: Das Netzwerkgerät (Switch, WLAN Access Point), das den Zugangspunkt kontrolliert.
  • Authentication Server (AS): Meist ein RADIUS-Server, der die eigentliche Prüfung vornimmt.

Der große Vorteil von EAP-TLS: Es findet eine gegenseitige Authentifizierung statt. Nicht nur das Endgerät weist sich aus, auch der Server muss seine Identität bestätigen. Sicher ist sicher!

4. X.509-Zertifikate als digitale Ausweise

Ein X.509-Zertifikat ist wie ein digitaler Personalausweis. Es enthält den Namen des Inhabers, seinen öffentlichen Schlüssel und die digitale Unterschrift einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle (CA), die die Echtheit bestätigt. Der zugehörige private Schlüssel bleibt sicher auf dem Gerät des Inhabers.

5. Public Key Infrastructure (PKI)

Damit das alles funktioniert, braucht es eine Public Key Infrastructure (PKI). Das ist das gesamte System zum Erstellen, Verwalten, Verteilen und Prüfen von Zertifikaten. Eine PKI verwaltet also den kompletten Lebenszyklus von Zertifikaten. Sie besteht aus:

  • Certificate Authority (CA): Der Vertrauensanker, der Zertifikate ausstellt und signiert.
  • Registration Authority (RA): Prüft Identitäten, bevor die CA loslegt.
  • Sperrlisten (CRL) / OCSP: Damit ungültige Zertifikate schnell erkannt werden.

6. RADIUS: Authentifizierung, Autorisierung und Accounting

RADIUS (Remote Authentication Dial-In User Service) ist ein altbewährtes Protokoll, das als zentraler Server für die drei großen „A“s zuständig ist:

  • Authentication: Wer bist du?
  • Authorization: Was darfst du?
  • Accounting: Was hast du gemacht? (Protokollierung)

7. Sichere Logins mit RADIUS und EAP-TLS

Wenn sich ein Gerät per EAP-TLS im Netzwerk anmelden will, ist der RADIUS-Server derjenige, der das Zertifikat des Geräts genau unter die Lupe nimmt:

  • Ist es von einer vertrauenswürdigen CA?
  • Ist es noch gültig?
  • Stimmen die Attribute?

Gibt der RADIUS-Server grünes Licht („Access-Accept“), teilt er dem Switch oder Access Point oft auch gleich mit, welche Rechte das Gerät bekommt (z.B. in welches VLAN es kommt oder welche Firewall-Regeln gelten).

8. Automatisierte Zertifikatsbereitstellung mit SCEP

Stellen Sie sich vor, Sie müssten auf hunderten oder sogar tausenden Geräten manuell Zertifikate installieren – ein immenser Aufwand. Genau hier kommt SCEP (Simple Certificate Enrollment Protocol) ins Spiel: Es automatisiert die Anforderung und Ausstellung von Zertifikaten.
Darum ist SCEP ein Game-Changer für Ihr NAC:

  • Massen-Rollout leicht gemacht: Ideal für große Geräteflotten.
  • Weniger Admin-Stress: Deutlich reduzierter Verwaltungsaufwand.
  • BYOD-freundlich: Perfekt, um private Geräte sicher und einfach mit Zertifikaten auszustatten.
  • IoT-fähig: Auch „kopflose“ Geräte ohne Benutzeroberfläche können so versorgt werden.

Der Prozess läuft meist so ab: Ein Gerät fordert über SCEP ein Zertifikat an (oft initiiert durch ein Mobile Device Management – MDM), der SCEP-Server plauscht mit der CA, und schwupps, das Zertifikat wird auf dem Gerät installiert.

9. Praxisbeispiele: NAC im Unternehmen, BYOD und IoT

Wie sieht das Ganze nun im echten Leben aus?

  • Szenario 1: Das bombenfeste Unternehmensnetzwerk (für verwaltete Geräte) Ihr Unternehmen stellt die Geräte, Ihr MDM-System verteilt per SCEP automatisch die nötigen Zertifikate. Mitarbeiter verbinden sich, der RADIUS-Server prüft die Zertifikate, und schon sind sie im richtigen VLAN mit den passenden Rechten – sicher und unkompliziert.
  • Szenario 2: BYOD – aber sicher! Private Geräte clever einbinden
    Mitarbeiter möchten private Geräte nutzen? Kein Problem! Ein Onboarding-Portal führt sie durch die Registrierung. Nach einer ersten Authentifizierung wird per SCEP ein Zertifikat auf dem Gerät installiert. Dieses Zertifikat signalisiert dem RADIUS-Server: „Achtung, BYOD-Gerät!“ – und schon landet es im speziell dafür vorgesehenen, vielleicht etwas eingeschränkteren Netzwerksegment.
  • Szenario 3: Das Internet der Dinge (IoT) zähmen – Sicherheit für Sensoren & Co.
    Auch Ihre Sensoren, Kameras oder smarten Steuerungen brauchen sicheren Netzwerkzugriff. SCEP kann hier helfen, diese oft schwer manuell zu konfigurierenden Geräte mit Zertifikaten auszustatten. Der RADIUS-Server sorgt dann dafür, dass sie nur in ihrem streng abgeschotteten IoT-VLAN funken dürfen.

10. Vorteile zertifikatsbasierter NAC-Lösungen

Zusammengefasst, die Pluspunkte liegen auf der Hand:

  • Top-Sicherheit: Kryptographisch starke Authentifizierung für alle und alles.
  • Mehr Komfort: Kein Passwort-Dschungel mehr für Ihre Nutzer.
  • Sicheres Management: Auch Ihre Infrastruktur wird besser geschützt.
  • Automatisierung & Skalierung: Wächst mit Ihren Anforderungen.
  • Feine Zugriffskontrolle: Wer darf was – Sie bestimmen die Regeln.
  • Compliance leicht gemacht: Erfüllen Sie Sicherheitsrichtlinien und dokumentieren Sie Zugriffe.

11. Herausforderungen bei der Einführung von NAC

Natürlich gibt es auch ein paar Dinge zu beachten:

  • PKI-Know-how: Der Aufbau und Betrieb einer Public Key Infrastructure erfordert Planung und Wissen.
  • Zertifikats-Lifecycle: Zertifikate müssen erneuert und bei Bedarf gesperrt werden.
  • Anfangsinvestition: Software, ggf. Hardware und Implementierungsaufwand kosten initial Geld und Zeit.
  • Automatisierung & Skalierung: Wächst mit Ihren Anforderungen.
  • Kompatibilität: Alle beteiligten Geräte müssen die Standards unterstützen.

12. Fazit: So machen Sie Ihr Netzwerk zukunftssicher

Zertifikatsbasierte Network Access Control mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber die Vorteile für Ihre Netzwerksicherheit und -verwaltung sind immens.

Mit den richtigen Werkzeugen wie RADIUS für die zentrale Steuerung und SCEP für die unkomplizierte Zertifikatsverteilung wird aus der Theorie eine handhabbare und extrem effektive Praxis – sowohl für Ihre Endgeräte als auch für Ihre kritische Netzwerkinfrastruktur.

13. FAQ: Häufig gestellte Fragen

1. Was ist Network Access Control (NAC)?

Network Access Control funktioniert wie ein Türsteher für Ihr Netzwerk. Es prüft die Identität von Geräten und Benutzern, kontrolliert deren Zugriffsberechtigungen und stellt sicher, dass nur konforme Geräte Zugang erhalten.

2. Warum sind Zertifikate besser als Passwörter?

Zertifikate bieten stärkere Sicherheit als leicht zu erratende Passwörter, ermöglichen automatische Anmeldung ohne ständige Passworteingabe und erlauben präzise Zugriffskontrolle basierend auf Zertifikatsinformationen.

3. Was bedeuten 802.1X und EAP-TLS?

802.1X mit EAP-TLS ist ein Sicherheitsstandard, bei dem Geräte durch Zertifikate authentifiziert werden. Das Besondere: Es findet eine gegenseitige Authentifizierung statt – sowohl das Gerät als auch der Server weisen ihre Identität nach.

4. Welche Rolle spielt RADIUS bei NAC?

RADIUS-Server prüfen die Zertifikate und entscheiden, ob ein Gerät Zugang erhält und welche Rechte es bekommt. Sie übernehmen Authentifizierung (Wer bist du?), Autorisierung (Was darfst du?) und Accounting (Protokollierung).

5. Was ist SCEP und wofür wird es benötigt?

SCEP (Simple Certificate Enrollment Protocol) automatisiert die Verteilung von Zertifikaten an viele Geräte. Dies spart Zeit bei der Einrichtung und ermöglicht die sichere Integration von Unternehmens-, BYOD- und IoT-Geräten.

6. Für welche Geräte eignet sich zertifikatsbasierte NAC?

Zertifikatsbasierte NAC eignet sich für Unternehmensgeräte, private Mitarbeitergeräte (BYOD) und IoT-Geräte wie Sensoren oder Kameras. Jeder Gerätetyp kann in sein passendes Netzwerksegment platziert werden.

7. Was sind die Hauptvorteile von zertifikatsbasierter NAC?

Die Hauptvorteile sind höchste Sicherheit durch kryptographische Authentifizierung, verbesserter Benutzerkomfort ohne Passwörter, automatisierte Prozesse, präzise Zugriffssteuerung und einfachere Einhaltung von Compliance-Anforderungen.

8. Was brauche ich, um zertifikatsbasierte NAC umzusetzen?

Grundvoraussetzung ist eine Public Key Infrastructure (PKI) – sie stellt digitale Zertifikate aus, verwaltet deren Lebenszyklus und sorgt für sichere Identitäten im Netzwerk.
Unternehmen können eine PKI selbst betreiben, wenn Know-how und Infrastruktur vorhanden sind. Alternativ bieten wir eine BSI-zertifizierte Managed PKI & CLM-Lösung an, die Betrieb, Sicherheit und Verwaltung vollständig abdeckt.

9. Wie aufwendig ist der Betrieb einer PKI?

Unternehmen können ihre eigene PKI-Infrastruktur betreiben, sofern sie über das notwendige Know-how und die Ressourcen verfügen – inklusive Hardware-Sicherheit, Lifecycle-Management und Auditierbarkeit.

Alternativ kann der Aufwand deutlich reduziert werden:
Mit becom Managed PKI & CLM erhalten Sie eine vollständig betreute Lösung auf Basis einer BSI-zertifizierten Plattform. Wir übernehmen dabei Betrieb, Support und auf Wunsch auch die Zertifikatsverwaltung.

10. Kann ich NAC schrittweise einführen?

Ja. Viele Unternehmen starten mit einem Pilotbereich (z. B. Verwaltungsgeräte) und rollen die Lösung dann schrittweise auf weitere Bereiche wie BYOD oder IoT aus. Das erleichtert die Einführung und reduziert Risiken.

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